Stadt, Land, Fluss: Mit dem Gravelbike vom Kreis Unna in den Schwarzwald in vier Tagen

RSV Lippe 23 Lünen Radsportler Björn Bader berichtet von seinem

Stadt, Land, Fluss – Abenteuer!

Für meinen Urlaub Anfang Juli habe ich überlegt etwas mit dem Gravelbike als Bikepackingtour spontan zu planen. Kaum war der Gedanke da, ging es auch schon an die Routenplanung. Ich wollte etwas Besonderes erfahren mit vielen abwechslungsreichen und malerischen Landschaften, die es in Deutschland genug gibt. Also fiel dann die endgültige Endscheidung auf den Schwarzwald bis nach Baden-Baden. Komoot hat mir eine Vier-Tages-Route berechnet und die Hotels mit Frühstück habe ich dann über Onlinebuchungen am Zielort für jeweils immer eine Übernachtung mit Frühstück selbst gebucht. Zum Glück sah die Wetterprognose trocken und warm aus.

  1. Etappe: Durch das steile Sauerland von Unna nach Freudenberg im Siegerland (105 km, 1261 Hm)

Um ca. 10 Uhr machte ich mich mit ca. 16 -17 Kilo Gesamtgewicht auf bis runter an die Ruhr. Die ersten 150 Höhenmeter kamen schon direkt in Unna zusammen, weil die Wilhelmshöhe zu überwinden ist. Ab Fröndenberg ging es ein kurzes Stück am Ruhrtal-Radweg in Richtung Menden entlang. Das Navi führte mich teilweise an Sauerlandtypischen Straßen vorbei die auf gerne von LKWs genutzt wurden. Radwege waren hier leider etwas Mangelware. So langsam wurde es steiler und plötzlich befand ich mich auf der WWBT-Strecke in Neuenrade, die ich ein Stück entlangfahr. Nur diesmal im Gegensatz zu Februar mit 30 Grad mehr. Bevor ich an der Biggetalsperre ankam, musste ich mich in Attendorn mit 16 % Steigung hochkämpfen. Dadurch, dass nur eine 1×11 Shimano GRX verbaut ist, wurde ich an den Anstiegen gut gefordert. Um 17 Uhr erreichte ich dann das Ziel in Freudenberg und konnte dann im Hoteleigenen Biergarten den Tag Revue passieren lassen.

  1. Etappe: Hoch in den Westerwald, über den Taunus nach Niedershausen nahe Wiesbaden bei 37 Grad (110 km, 1237 Hm)

Nach dem Aufstehen und Frühstück schmiss ich mich voller Elan in das rote Vereinstrikot und radelte bei noch angenehmen Temperaturen in Richtung Betzdorf an einem sehr schönen Radweg entlang. Der Westerwaldradweg hatte alles was man brauchte: Wenig Straßen, dafür tolle Waldwege und alte Bahntrassen über Schotter und Asphalt. Die Temperatur stieg von Stunde zu Stunde bis 37 Grad an. In der prallen Sonne waren dann mal schnell sieben Liter Wasser mit Elektrolyten weg. Der letzte Anstieg ging dann nach mehreren Pausen am Taunus hoch bis nach Niedershausen.

  1. Etappe: Von Wiesbaden aus an den Rhein bis nach Mutterstadt bei Ludwigshafen mit ordentlich Gegenwind (127 km, 513 Hm)

Am nächsten Tag ging es runter nach Wiesbaden bis nach Mainz und schließlich bis zum Rhein. Der gut ausgebaute Fernradweg am Rhein führt kilometerlang direkt am Deich entlang und ist komplett flach. Die „künstlichen Berge“ habe ich dann einfach mit massiven Gegenwind abbekommen, weil es ja sonst zu einfach gewesen wäre. Bis zu den größeren Städten Worms, Ludwighafen und Mannheim führte mein Weg viel am Wasser entlang. Gegen 18 Uhr erreichte ich dann meine Unterkunft in Mutterstadt bei Ludwigshafen, wo ich am nächsten Tag ein tolles Frühstück mit einer mega Auswahl hatte.

  1. Etappe: Endspurt in Richtung Süden am Oberrheingraben entlang bis nach Baden-Baden im Schwarzwald (134 km, 544 Hm)

So langsam merkte ich die Schinderei der letzten drei Tage in den Waden und Oberschenkeln, aber es mussten nur noch einmal 130 km gefahren werden. Erfolgreich hat sich das, aus dem Netz als gute Sitzcreme, empfohlene Ringelblumenmelkfett von DM für unter zwei Euro erwiesen. Die nächste Station, an der ich vorbeikam, war die Stadt Speyer. Mein Highlight war hier das Technikmuseum, wo von Draußen Flugzeuge, Schiffe, Eisenbahnen oder eine Turbine aus einem Kernkraftwerk zu bestaunen waren. Parallel zum Rhein erstreckte sich über gefühlte 50 km der voll asphaltierte Radweg am Pfälzerwald entlang, der auch von zahlreichen Rennradfahrern genutzt wurde. Nachdem ich mich noch abenteuerlich durch ein Kraftwerkbereich über den Rhein schlängeln musste, näherte sich entlang des Oberrheingrabens allmählich das Ziel. Begleitend von den Vogesen im Hintergrund konnte ich den Schwarzwald endlich sehen. Um 17 Uhr erreichte ich endlich das lang ersehnte Ziel in Baden-Baden mit insgesamt 473 km an vier Tagen. Mein Fazit: Das will ich nächstes Jahr wieder machen und gerne mit einigen RSV-lern in roten Vereinstrikots, die Lust auf eine Mehrtagestour mit haben.

Ride on, euer Björn